Tadeusz Kantor (1915-1990) gilt als einer der wichtigsten Theaterschaffenden und bildenden Künstler_innen des 20. Jahrhunderts. Mit oft kritischem Blick auf die verdrängte Geschichte Polens widmet sich sein unabhängiges Untergrundtheater der Alltagsrealität und prägt bis heute eine junge Generation Theaterschaffender. Um 1960 lernten sich Jean Tinguely und Tadeusz Kantor durch den schwedischen Sammler Theodor Ahrenberg in der Schweiz kennen. In dieser Ausstellung begegnen sie sich wieder: Mit einem jüdischen Lied eröffnet die «Posaune des jüngsten Gerichts», ein Objekt aus einer Performance von Tadeusz Kantor, einen Dialog um das Motiv des Totentanzes mit Jean Tinguelys Installation «Mengele – Totentanz». Ausserdem werden Objekte und Kostüme aus einem der gossen Bühnenwerke Kantors «Où sont les neiges d'antan» gezeigt – begleitet von der Filmvorführung einer Probe. Ergänzt wird die erste Kantor-Einzelausstellung in der Schweiz seit über zehn Jahren durch die VR-Installation «Cricoterie 1.1» von Auriea Harvey & Michaël Samyn. Diese erschafft eine virtuelle Bühne, worin die Besucher_innen selbst als Kantor agieren und dessen Bühnenphilosophie miterleben können.
Kuratiert von Małgorzata Paluch-Cybulska, Bogdan Renczyński, Natalia Zarzecka / Das Zentrum zur Dokumentation der Kunst von Tadeusz Kantor CRICOTEKA in Krakau.