«MANN: Wenn man zugeben würde, dass man schlecht ist. Nicht als Rechtfertigung, aber als Befreiung. Als Tatsache. Als Befreiung von diesem ewigen Druck, gut sein zu wollen, es aber nicht zu können, weil man manchmal gar nicht anders kann.»
Eine Frau lebt ein neues Leben in einem friedlichen, westeuropäischen Land; ihr Sohn ist bei seinem Vater im Nachkriegsland geblieben. Um dem Jungen ein besseres Leben zu ermöglichen, wird er zur Mutter geschickt. Dort angekommen, passt er sich seiner neuen Umgebung schnell an. Doch es kommt immer wieder zu Konflikten: Die Mutter versucht den Kontakt zum Vater zu unterbinden, der Vater zieht sich mehr und mehr zurück. Der Sohn versucht, in dieser emotional verwirrenden Situation beiden gerecht zu werden – bis er erfährt, was damals im Krieg passiert ist. Dieses Wissen lässt nicht nur die Geschichte seiner Familie, sondern auch die Gegenwart in einem stark veränderten Licht erscheinen ... Daniela Janjic lässt in ‹Tod meiner Stadt› zwei Welten aufeinanderprallen. Anhand einer Familiengeschichte setzt sich die Autorin mit der jüngeren politischen Vergangenheit, einer kriegsversehrten Generation und der Verantwortung des Westens auseinander.
Daniela Janjic, geboren 1984, wuchs in Bosnien-Herzegowina, in Schweden und der Schweiz auf. Seit 1993 lebt sie in Winterthur. Sie studierte Literarisches Schreiben an der Hochschule der Künste Bern und Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. 2005/06 absolvierte sie das Autorenprojekt Dramenprozessor. 2012 wurde sie mit dem Stückepreis der Société Suisse des Auteurs ausgezeichnet.
Koproduktion mit Theater am Gleis, Winterthur, Schlachthaustheater Bern, Theater Winkelwiese, Zürich
Schauspiel: Sebastian Krähenbühl, Anna-Katharina Müller, Christoph Keller
Regie: Daniela Janjic
Bühne & Kostüme: Fabian Lüscher
Musik: Michel Barengo
Licht: Tashi-Yves Dobler
Dramaturgische Mitarbeit: Erik Altorfer
Produktionsleitung: Lukas Piccolin
Dauer: ca. 80 Min.
CHF 38.–/19.–