Die Grossstadt ist die seelische Heimat der Graffiti-Sprayer. Moskau hat MISHA MOST (*1981), einen der ideenreichsten Graffiti-Künstler auf postsowjetischem Boden. Seine Spuren sind bis nach Westeuropa nachzuverfolgen und längst nicht mehr nur auf der Strasse zu entdecken. Nebst der Häuserwand sind seine Kunstwerke auch auf Leinwand verewigt und in den angesagtesten Galerien für moderne Kunst zu sehen. Most ist kein friedfertiger Künstler, er ist ein Meister der Sozialkritik. Mit grossen Buchstaben kreidet er an, mit subtilen Linien prägt er ein Stadtbild. Seine Kunst beruht explizit auf dem Fazit ‹No Future Forever›, das er der englischen Punkszene der 1980er-Jahre entliehen hat. Viele seiner Werke beruhen auf dem defätistischen Paradigma ‹konsumiere, arbeite, verrecke›, womit Most die ständig komplexer werdenden Lebensumstände in einer kapitalgesteuerten Welt auf den Punkt zu bringen versucht.
Im Rahmen einer Gruppenausstellung (Sa 24. - Fr 29.11., Oslo, Oslostrasse 10, 4053 Basel) der ‹Artists in Residence› der iaab wird Misha Most seine Arbeit öffentlich in Basel präsentieren.