Kunst als Mahnmal
ANASTASIA KHOROSHILOVA fragt in ihrer Installation ‹STARIE NOVOSTI / OLD NEWS›, mit der sie im Rahmen der kollateralen Projekte an der 54. Biennale von Venedig zu sehen war, nach der Wirkung traumatischer Ereignisse in unserer heutigen Mediengesellschaft. Sie dialektisiert ihren medialen Niederschlag als tagesaktuelle Sensation in unserem globalen Zeitgeschehen. Dem vermeintlich objektiven journalistischen Standpunkt wird das Reale des Subjekts gegenübergestellt, mit seiner jeweils individuellen Einschreibung in die Psyche der Überlebenden.
Die montageartige Arbeit von Khoroshilova stellt unterschiedliche Sicht- und Standpunkte heraus: Einerseits die Schlagkraft der Medienbilder – die tragische Geiselnahme der Schule in Beslan (Nordossetien), die vom 1. bis zum 3. September 2004 die Welt in Atem hielt – andererseits die lebensgroßen Frauenporträts, die aus dem Jahre 2010 stammen, als die Künstlerin die Bewohner Beslans aufsuchte, um dem Erinnerungsverlust dieser menschlichen Katastrophe nachzugehen und dessen kollektive Kurzlebigkeit aufzuzeigen. Die Arbeit von Anastasia Khoroshilova erlaubt diesen Perspektivenwechsel, nämlich die Reflexion über die verschiedenen Zeitebenen von Jetzt-Zeit und Vergangenheit sowie den Verarbeitungsprozess der sowohl kollektiven als auch individuellen Traumata.
Kuratorin: Sabine Schaschl
Galerie Ernst Hilger in Kooperation mit artphilein Foundation, Liechtenstein
CHF 7.- /5.-